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WIE DER BROCKEN ZUR FESTUNG WURDE – EINE MDR-DOKUMENTATION

  • Dietmar Schultke (rechts) mit MDR-Team Dietmar Schultke (rechts) mit MDR-Team
2018-11-09T17:36:27+01:00
vom 24.11.2011|

Autor Dietmar Schultke erinnert sich an seine Zeit als DDR-Grenzsoldat

Mit einem MDR-Drehteam besuchte unser Autor Dietmar Schultke die ehemalige Grenzkompanie in Elend. Daraus entstand ein Film von Beate Gerber, der am 29. November (20:45 Uhr) und am 30. November (12:30 Uhr) in der MDR-Sendereihe „Der Osten, entdecke wo du lebst“ zu sehen ist. Axel Bulthaupt ist der Moderator der Dokumentation.

Schultke und zwei weitere Zeitzeugen erinnern sich in der MDR-Doku an ihre Erlebnisse mit dem Brocken in Zeiten des Kalten Krieges. Dietmar Schultke ist Autor des Buches „Die Grenze, die uns teilte“, in dem er neben seinen eigenen Erinnerungen auch die Schilderungen zahlreicher prominenter Zeitzeugen zur deutschen Teilung verarbeitet hat.

Unfreiwilliger Dienst am Eisernen Vorhang

Schultke leistete 1987/1988 seinen Grundwehrdienst an der innerdeutschen Grenze ab, und zwar auf dem Brocken im Harz. 1961 wurde der Brocken, der sich in unmittelbarer Nähe am Eisernen Vorhang befand, hermetisch abgeriegelt. Seine exklusive Höhe diente dem Ostblock als Abhörzentrale zum Westen. Letztlich erhielt der Brocken eine Mauer, die Segmente erinnern sehr an die Berliner Mauer. Schultke selbst durfte als Soldat im Grundwehrdienst nie hinter diese Mauer blicken, er drehte dort oben in den Grenzdiensten „seine Kreise“. Nur das Personal von der Wetterwarte, die Stasi und die Rote Armee hatten Zutritt auf den Gipfel. Mit dem MDR-Team besucht Schultke nochmals die Orte seiner Grenzdienstzeit. Schultke selbst wollte nie an die Grenze, vielmehr unterhielt er seit seinem zehnten Lebensjahr eine Brieffreundschaft mit der Deutsch-Amerikanerin Elisabeth Rosner aus New York. Sie lud ihn mehrmals zu einer Reise ein, doch der Eiserne Vorhang verhinderte dies. So wollte er die Grenzsoldatenzeit für einen Fluchtversuch nutzen. Doch Geheimbeurteilungen der Grenztruppen sorgten dafür, dass er „nur“ im Hinterland eingesetzt wurde. Schultke bewachte quasi über ein Jahr seine eigene Gefangenschaft.

Mit dem MDR-Team nach Elend

Mit dem MDR-Team besucht er auch die ehemalige Grenzkompanie in Elend. Sein Weg über den Flur in die Waffenkammer lässt das grausame DDR-Grenzregime nochmals aufleben. Cirka jeder zehnte Grenzer war ein Stasi-Spitzel, einfache Soldaten durften nie alleine in den Grenzdienst aus Angst vor Fluchtgefahr. Die MDR-Dokumentation zeichnet skizzenhaft den Alltag von Schultke als Grenzsoldat nach. Wer jedoch mehr darüber erfahren will, sollte sein Buch „Die Grenze, die uns teilte“ lesen. Hier erinnert sich der Autor ausführlich an seine Grenzer-Zeit auf dem Brocken, seine Ausbildung zum Hundeführer und seine Degradierung aufgrund eines Vorkommnisses; ferner schildert er den Ausbau des Grenzregimes von 1945 bis zum Fall der Berliner Mauer und der Deutschen Einheit.

Prominentes Lob für den Autor

Nach Lektüre des Buches schrieb Echolot-Chronist und Schriftsteller Walter Kempowski 2005 an Dietmar Schultke: „Wir haben in unserem Archiv sehr viele Zeugnisse der jüngeren Geschichte, aber eine Dokumentation wie die Ihre fehlte noch. Ich danke Ihnen…“.

Buch: Dietmar Schultke: „Die Grenze, die uns teilte – Zeitzeugenberichte zur innerdeutschen Grenze“, Verlag Dr. Köster Berlin, 256 Seiten, ISBN 978-3-89574-565-2, 14,80 €

Autor: Dietmar Schultke ist freier Autor und steht für Lesungen zur Verfügung! (auch für Schulen zu empfehlen) Kontakt zum Autor: dietmar_schultke@yahoo.de
Schlagworte:  DDR, deutsche Teilung, innerdeutsche Grenze, Eva-Maria Hagen, Iring Fetscher, Günter de Bruyn, F.-C. Delius, Marion Gräfin Dönhoff, Axel Reitel, Lutz Rathenow